Von den ehemals 15 Türmen der Stadtmauer sind heute noch 3 erhalten, beim 4. Turm sind noch die Umrisse erkennbar.
Dicker Turm
Der mächtigste Wehrturm der Ratinger Stadtbefestigung wurde um 1460 als "der grote torn" und 1464 als "der dicke torn" erwähnt. Dass der Dicke Turm an der Turmstraße heute noch erhalten ist, ist eigentlich einem Glücksfall zu verdanken.
1901 beantragte die Stadt den Abriss des Turms, der mit einem Durchmesser von 11,70 Metern und einer Mauerstärke von 3,50 Metern in die Bauflucht der Turmstraße vorsprang, dem Ausbau der Straße entgegen stand und als Verkehrshindernis betrachtet wurde. Provinzialkonservator Paul Clemen, der Landrat und die Regierung in Düsseldorf wehrten sich gegen die Abrisspläne, während 43 Ratinger Bürger mit ihren Unterschriften für die Beseitigung des historischen Relikts plädierten.
Kornsturm
Der im Süden des historischen Ortskerns an der Wallstraße erhaltene Kornsturm wurde samt anschließendem Mauerwerk 1460 erstmals erwähnt. Der Rundturm mit einem Durchmesser von 8 Metern wurde 1593 als Kornstürmchen bezeichnet; ob er auch identisch ist mit dem "cleynen tornken", lässt sich nicht klären.
An den Kornsturm schloss sich ein Wehrhaus an, daneben befand sich das 1466/67 erwähnte Goldene Tor. Vor diesem Bereich der Stadtbefestigung lag die Goldene Kull als Ausbuchtung des Stadtgrabens. Hier befand sich ein Steinbruch.
Trinsenturm
Der Trinsenturm an der Grabenstraße wurde im Jahre 1480 errichtet. Am Ende der Stadtrechnung von 1479/80 findet sich eine von anderer Schreiberhand später hinzugefügte Notiz: "In diesem Jahr ist der Thurn nechst der Lintorffer Pfortzen den man jetzt den Trinsen Torn nennt gebauet."
Der Trinsenturm erhielt seinen Namen vermutlich nach dem Zaumzeug für Pferde, der Trense. Es handelt sich um einen rechteckigen Schalenturm, der zur Stadtseite hin offen war. 1613 wohnte der Scharfrichter im Trinsenturm.
Verkeshirdenturm
Erst 1986 wurde im Vorfeld der Wiederbebauung des Terrains des abgerissenen alten St. Marienkrankenhauses bei einer archäologischen Untersuchung das Fundament des Verkeshirdenturms aufgefunden, bald aber wieder entfernt. Der Name des 1468 erstmals erwähnten Halbturms deutet vermutlich an, dass in der Nähe der städtische Viehhirte wohnte oder seine Schweine sammelte.
Die Fundamente wurden teilweise rekonstruiert. Hier fand die 1993 von Ulrich Grenzheuser geschaffene Verkeshirden-Plastik ihren Platz, die an die Auffindung der alten Glocke »Märch« erinnert (vgl. die Rundgangsstation St. Peter und Paul)